Hobbiton Movie Set
Zu Besuch bei Frodo
Wenn man über die Inseln Neuseelands und damit auch durch die Landschaften Mittelerdes fährt, darf ein Besuch am Ursprungsort der Reise von Frodo, Sam, Pippin und Merry nicht fehlen. Doch lohnt sich der Besuch des Filmsets? In diesem Blogeintrag erfahrt ihr es.
Als wir begannen unsere Reise durch Neuseeland zu planen, war einer der ersten „Must-See“ auf unserer Liste natürlich Hobbiton. Durch die verwinkelten Hänge der kleinen Arbeitergesellschaft wandeln zu können, war schon seit dem Erscheinen des ersten Films 2001 ein Traum von mir. Als ich mit der Fotografie begann, sah ich natürlich zusätzlich noch die Faszination, solch ein surreales und gleichzeitig liebevoll gestaltetes Motiv vor die Linse zu bekommen.
Als wir in Auckland landeten verging nicht all zuviel Zeit, bis wir in Matamata ankamen. Dort sahen wir schon die unzähligen Reisebusse und den riesigen Parkplatz. Trotz, dass wir außerhalb der Hauptsaison da waren, füllte sich das Eingangsareal von Stunde zu Stunde. Es gilt also auch in Hobbiton, dass frühes Aufstehen viel Stress erspart. Wir stellten uns an die Kasse und kauften die (mit rund 80 NZ$ pro Person ziemlich teuren) Karten. Ob sich dieser Eintrittspreis lohnen würde, stand für uns eigentlich nicht zur Debatte, da unsere Vorfreude kaum gebremst werden konnte. Beim Kauf des Tickets wurde uns auch gleich eine Zeit mitgeteilt, wann unsere Tour starten würde. Denn Hobbiton kann man nicht allein erkunden, man muss das Gelände gezwungener Maßen mit einer Reisegruppe durchlaufen. Das liegt hauptsächlich daran, dass das einstige Filmset in Privatbesitz und somit „wildes“ Betreten verboten ist.
Nach einer Stunde Wartezeit fuhr dann unser kleiner Bus vom Eingangszentrum aus ab in Richtung Hobbiton. Die Gruppe bestand aus ca. 20 Leuten, also einer noch zu ertragenden Anzahl. Auf der 10 Minütigen Fahrt hat man sowohl vom Fahrer, als auch von einem kleinen Video mit Peter Jackson schon erste Hintergundinfos über das Set erhalten und wurde mit dem bekannten Soundtrack in Stimmung gebracht.
Am Eingangsschild zum kleinen Dörfchen wurde dann noch mal vermittelt, dass sich viele Besuchergruppen auf dem Gelände befinden werden und man versuchen soll bei seinem Guide zu bleiben. Da wurde uns bewusst, dass dieser Spaziergang über die Hänge, wohl doch nicht so gemütlich und romantisch sein wird, wie wir uns das gedacht haben. Auch wenn sie die Vermutung bestätigen sollte, war der erste Blick über die kleine Ortschaft, den man nach einem kleinen Fußmarsch durch dicht bewachsene Hecken, erhaschen konnte, genau so magisch, wie wir es uns vorgestellt haben.
Überall waren die typisch Runden Eingänge der Hügelhäuschen zu sehen und die Umgebung strotze nur vor Detailreichtum. Es war wirklich faszinieren, dass nahezu jeder Winkel eine kleine Geschichte erzählt. Ob Wäsche die noch auf den Leinen hingen, oder Honig der zum Verkauf auf einem Stand platziert war, überall hatte man das Gefühl, dass in Hobbiton immer noch ein reges Treiben herrscht.

So schön der Anblick und so Interessant die Erzählungen des Guides war, konnte man sich nicht wirklich in diese Welt fallen lassen, da die Tour eine wahrhafte „Touristen-Tour“ war. Man wurde sehr schnell von A nach B hetzt und konnte sich so nicht wirklich darauf einlassen. Das haben wir immer mehr versucht zu vermeiden und haben uns ein wenig nach hinten fallen lassen und so lang Fotos gemacht, bis wir ermahnt wurden… mehrmals. Aber uns war es ein wenig wichtiger diesen besonderen Ort, an dem wir wahrscheinlich vorerst nur einmalig sein werden, zu genießen und sich durch die Fotografie mit ihm auseinander zu setzen. Durch den Versuch eine schöne Position zu finden und bestimmte Elemente elegant in Szene setzen zu wollen, befasst man sich automatisch mehr mit dem Ort an sich und saugt viele Eindrücke intensiver auf, als wenn man einfach nur Hindurch gehen würde.
Nachdem man die komplette Runde gelaufen ist, wurde man noch eingeladen ein Fine Ale oder ein Ginger Beer im Green Dragon zu trinken. Dies ist im Preis mit inbegriffen und musste nicht extra bezahlt werden. So hatte man doch noch ein wenig Ruhe und konnte seine Gedanken am kleinen Fluss ein wenig baumeln lassen.
Lohnt sich also der Besuch am Filmset „Hobbiton“?
Ich bin gespaltener Meinung. Die Erfahrung und die Kulisse ist unbestritten einmalig. Der Ort ist an Detail kaum zu überbieten und überall sieht man Gärtner und Kulissenbauer wuseln, die das Gelände in Schuss halten und sich weiterhin Gedanken machen.
Doch um diese Liebe zum Detail wirklich genießen zu können, steht der Massentourismus auch in Hobbiton wieder mal im Wege. Auch wenn man knapp zwei Stunden vor Ort ist, fühlt man sich immer gehetzt. Einerseits vom eigenen Guide, andererseits von der nächsten Gruppe, die kurz nach einem schon mit den Hufen schart. Natürlich ist es immer ein wenig scheinheilig sich darüber aufzuregen, dass es so überfüllt ist, denn schlussendlich ist man ja ein Teil dieses Problem, allerdings hätte man sich eine komfortablere Lösung dann doch gewünscht.
Nichtsdestotrotz ist es für jeden „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ Fan ein muss, sich dieses Filmset mal anzuschauen, wenn man in Neuseeland ist.
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